Ketzerbriefe 145

Mai/Juni 2008



Inhalt

  • Fritz Erik Hoevels
    Stunk in Tibet
  • Jens Tevres und Joachim Füseter
    Viel Rauch um wenig Feinstaub – oder:
    Je grüner die Lüge, desto eher wird sie geglaubt
  • Gedankensplitter zur »Neutralität« der Schweiz
  • Rauchverbot in Gaststätten
    Vereinzelung als Programm – Ruin der Wirte
  • Fritz Erik Hoevels
    Böller statt Brot!
  • Flugblatt: Ohne Geburtenkontrolle sinkt der Lebensstandard
    immer weiter und weiter. Aber mit Geburtenkontrolle würden die Löhne steigen.
  • Aus der Welt der Ideologeme (IX)
    Was ich schon immer mal kapieren wollte:
    Die Wortergreifungsstrategie von Peter Priskil
  • Bericht über den Kongreß »1848–2008« der Libre Pensée in Paris
  • Leserzuschrift: Die »Mobilitätsangebote« der Bahn oder
    Kostprobe einer bargeldlosen Gesellschaft
  • Rezension von Ariane Joos:
    Seyran Ateş, Der Multikulti-Irrtum
  • Kurz und aufschlußreich
  • Kurz und grotesk

Stunk in Tibet

Seit die gegenwärtigen Unruhen in Tibet pünktlich im Vorfeld der Olympiade eingesetzt haben, wissen wir, warum diese vom sogenannten Internationalen Komitee ausgerechnet an Peking vergeben worden war:
     Aus dem gleichen Grund wie 1980 an Moskau. Damals bestand die Sowjetunion noch, krank und schlapp und nicht besonders schlimm im Innern, wenn Dissidenz anstand – seien Sie mal Scientologe im Land der »garantierten« Religionsfreiheit, dann haben sie den Maßstab! –, aber immerhin ein alternatives Wirtschaftssystem mitschleppend, das eigentlich mehr wegen miserabler Handhabung von innen, grob überproportionaler militärischer Belastung von außen so unattraktiv wirkte, aber erstens fremden Gewinnen auf russische Kosten im Wege stand, zweitens aber, wenn auch im tiefsten Teil des historischen Tiefkühlfaches gelagert, eine prinzipielle Alternative zum »kapitalistischen« (inzwischen monopolistisch transformierten) Wirtschaftssystem darstellte, wenn dieses die Ernte der Früchte seiner »Entwicklungshilfe« in Gestalt ungebremsten und qualifizierten Lohndrückerimports nicht mehr ewig herausschieben und dadurch durch Erosion und Ende des von Anfang an labilen »Sozialstaats« an Attraktivität verlieren sollte. Deshalb – und weil die Idioten von Ostblockis sowieso immer so wild auf Sport sind, obwohl im Gegensatz zu ihren natürlichen Feinden doch nur die Anstrengung des Geistes ihnen hätte nützlich sein können, allerdings mit unvermeidlichen antistalinistisch-antisozialdemokratischen Nebenwirkungen – wurde Moskau »überraschenderweise« zum Olympiaort gekürt, und die besagten Idioten bissen voll in den Köder, der ihnen so viel bedeutete, nämlich »Normalisierung« und so, außerdem den heißgeliebten, weil beim Denken störenden Sport (das hatten sie mit ihrem Hauptgegner, »muscular Christians« [Arno Schmidt], gemeinsam, aber bei denen war das funktional) in den Mittelpunkt rückte, also die Illusion der »friedlichen Koexistenz«, welche die stärkere und daher angreifende Seite niemals einhält. Kaum aber hatte das russische Schneewittchen seinen olympisch vergifteten Apfel gefressen und viel Geld in ihn investiert, da begann seine US-Stiefmutter mit ihrem geplanten Stunk: die bösen Russen würden die armen Vorläufer der niedlichen Taliban so grausam unterdrücken, bloß weil diese serienmäßig Regierungsvertreter ermordeten, die Mädchen des Landes systematisch am Schulbesuch hinderten und viele Opfer für das Recht des Mannes auf Verprügelung seiner Frau, des Sohnes auf Bevormundung seiner verwitweten Mutter und der ganzen Familie auf wunderbar völkische Ehrenmorde brachten, für welche fuderweise Fairständnis statt Bestrafung aufzubringen sei, wie wir gelernt haben. Freilich hat der Taliban-Mohr seine antisowjetische Schuldigkeit inzwischen getan und ist zum bösesten aller Monster mutiert, soll nicht einmal mehr richtig islamisch sein, was Koranleser sehr befremden sollte, und zur Aufhetzung der Uiguren kann man einige seiner Ableger auch noch brauchen, aber wer auch nur die James-Bond-Filme der Zeit gesehen hat – einfach nochmal den einschlägigen darunter angucken! –, weiß, daß das damals hyperhochedle »Freiheitskämpfer« waren, wie die tibetanischen Mönche und deren Sympathisanten unserer Tage auch, und ihre schwer versteckbare grob finstere Misogynie mit allen Mitteln niedergeschwatzt und wegsuggeriert werden mußte, von ihren sonstigen unangenehm mittelalterlichen Eigenschaften, denen im Imperium (»military agency«) Uncle Sam’s ohnehin nichts Kraftvolles mehr entgegenstand, ganz zu schweigen. Und so traf eine geballte Ladung Spucke aus Uncle Sam’s Reserven die Moskauer olympische Suppe, nach der sich doch schon die ganzen tumben Ostblockis normalisierungsgeil das Idiotenmaul leckten. Nun konnte sie ihnen, kläglich und verkümmert und ihrer Westwürste beraubt, nicht mehr munden, sondern diente nur noch ihrer Verhöhnung.
     Diese Lektion hätte die chinesische Regierung eigentlich lernen können; doch so schlau oder wenigstens verständig kann ein Ostblocki niemals sein. Auch nach einer Präzedenz schwingt er sich zu der Weisheit »Timeo Danaos et dona ferentes« niemals auf, so wenig wie ein Fisch von anderen Fischen lernt, daß man trotz Hunger Würmer meiden sollte, wenn sie an gekrümmten Metalldrähten hängen.
     Also wurde die diesmalige Olympiade vor einigen Jahren an Peking vergeben, es freute sich wie zehn Schneekönige, und unmittelbar danach dürften die Vorbereitungen für die gegenwärtigen tibetanischen Demonstrationen eingesetzt haben. Natürlich war der Dalai Lama entscheidender und interessierter Mittelsmann, weil die Kader der Demonstrationen seine Mönche sind, aber nur Kinder und sehr brave chinesische Zeitungsleser glauben an seinen Alleingang. Er ist viel zu unfehlbar, um irgendetwas unabhängig von seinen US-Schutzherren zu unternehmen, und nur in diesem weltlich unvermeidlichen Rahmen folgt er seinen Sonderinteressen, dieses gewiß nicht weniger unfehlbar.
     Wenn unsere Zeitungen heuchlerisch beklagen, der Dalai Lama habe zwecks Erlangung eines Kosovo-Status für sein Land (die tibetische »Unabhängigkeit«) doch schon längst einen deutlichen Gewaltverzicht ausgesprochen, die chinesische Regierung, welche eben jenen als Vorbedingung aller Verhandlungen von ihm verlange, handle also unaufrichtig bis unlogisch, dröhnen bloß Verdrehungen und Propaganda heraus. Denn was die chinesische Regierung mit »Gewalt« meint, sind genau jene laufenden Demonstrationen, die auch hierzulande und in den hyperhochedlen USA die Polizei herausfordern würden, obwohl deren Land gegen einen übermächtigen Angreifer keineswegs mit dem Rücken zur Wand steht. Seit die USA durch die leichte Eroberung Afghanistans sowie via Tadschikistan über einen Infiltrationskorridor nach Nordwestchina verfügen, sind in unserer und laut unserer Presse übrigens auch die dortigen Uiguren »unterdrückt«, was sie zuvor in und laut der gleichen Presse keineswegs waren. Tatsächlich war ich selbst, der das Gebiet öfters besucht hat, ziemlich überrascht über die rebellischen Töne, welche die örtlichen islamischen Bewohner seither gegen die Chinesen anschlagen, welche zuvor von ihnen unter exakt gleichen Gesprächsbedingungen nie zu hören waren und die Regierung ihr Verhalten gegen sie nie geändert hat; sie werden ansonsten von ihr nicht stärker unterdrückt als etwa die Elsässer und Bretonen von den Franzosen, vielleicht etwas weniger als die Basken von den Spaniern und etwas mehr als die Lappen von den Norwegern. Aber jeder Staat außer den USA soll handlich klein sein, nur das ist der »casus knaxus«.
     Selbst der STERN war seinerzeit – etwa ein Lustrum vor der Vernichtung der Sowjetunion – klug genug in einem seiner Leitartikel, daß auch ein Übergang derselbigen zum kapitalistischen System die Feindschaft zwischen ihr und den USA (richtig ist natürlich: der starken und daher gefräßigen USA gegen die Sowjetunion und alle schwächeren, noch nicht gefressenen Staaten) nicht aus der Welt schaffen würde, da ja der Interessengegensatz zwischen den »Großmächten« bestehenbliebe. Hätte der HErr nur die Ostblockis mit vergleichbarer Weisheit wie den STERN und dessen Klone gesegnet! Denn hätte der STERN, der hier zwecks Vertrauenserhalt bei den klügeren seiner Leser auch einmal eine Wahrheit statt einer Propaganda ausstreute (das tut er aus besagtem Grund tatsächlich jedes etwa hundertfünfzigste Mal, z.B. mit seiner völlig richtigen Erklärung für kleine Dummerchen, so sein Ton, nach dem letzten Börsenkrach, was eine Aktie eigentlich ist und wie sie funktioniert), damit unrecht gehabt, dann wäre überhaupt nicht zu erklären, warum Monarchen an der Spitze haargenau gleicher Feudalsysteme oder Absolutismen so hartnäckig und jahrhundertelang gegeneinander Krieg führten; auch der Krieg zwischen Hitler und Churchill bliebe unerklärlich. Richtig ist nur, daß Monarchen ihre Interessengegensätze untereinander auch einmal zurückstellen können (aber nicht müssen), wenn ein Staat, z.B. das Frankreich der vom Papst mit promptem Zetern verdammten Menschenrechte, das Feudalsystem als solches abschafft; aber selbst, wenn es dieses restauriert, hält der Frieden höchstens, wenn ein weiterer Staat (oder gar mehrere) in besagter besonders schlimmer Weise aus der Reihe tanzt.
     Nun, sogar gegen Imperialismus haben Imperialisten gar nichts, vorausgesetzt, es ist ihrer und nicht derjenige ihrer Nachbarn. Das erklärt ebenso einfach wie erschöpfend die beiden »Weltkriege«. Aber selbst Kapitalismus, dessen Profite in seinem Land bleiben, gefällt nicht anderen Kapitalisten, die sie gerne selber hätten, bzw. den in ihrem Sinne regierten Ländern. Derart einfache Dinge begreifen Ostblockis nie. Daher auch nicht die chinesische Regierung. Mit der Aufgabe überkapitalistischer Ziele glaubte sie, Mitglied im Club geworden zu sein, ähnlich wie die Russen, aber der Club ist nur solange notwendig, wie er (bzw. jede »Heilige Allianz«) Konkurrenz oder gar Zunder von außen erhält, und da das nicht mehr der Fall ist, streitet jetzt einfach sein stärkstes »Mitglied« gegen den Rest um das Monopol. England »und« die EU sind gleichgeschaltet, die Befehlsstruktur wasserdicht durchgesetzt; Rußland und China klemmen dabei noch, und darum bleiben sie in der global US-gleichgeschalteten Presse trotz Abkehr von jedem »Kommunismus« die Bösen.
     Ob sie sich das in ererbter Ostblockdämlichkeit nun hätten träumen lassen oder nicht: jedenfalls müssen sie zerhackt werden. Die Ukraïne hat, auf Kosten unserer dortige Tibet-Analogien finanzierender Steuern, Uncle Sam inzwischen verzehrt; Weißrußland ist etwas schwerer zu knacken, da sich dort kein Papst einsetzen läßt (bzw. Dalai Lama). Das ist überhaupt der zentrale Grund für die gegenwärtig so tatkräftig vorangebrachte Endlösung der Orthodoxenfrage; in Tibet nimmt der Dalai Lama die ökologische Nische des römischen Papstes ein. (Der »echte« Papst ist übrigens der alexandrinische, da historisch länger nachweisbar, gegenwärtig Schenute III., aber durch Anhängermangel politisch weitgehend unbrauchbar.) Aber zurück zu Tibet: eine parapolnische Struktur besteht dort, man kann sie nutzen, und sie wird genutzt.
     (Zwischenspiel für Begriffsstutzige: mit »Gewalt« meint die chinesische Regierung natürlich Demonstrationen, die nicht völlig gewaltlos ablaufen können und die Olympiade platzen lassen sollen, indem sie der US-Vasallenschaft Stichworte liefern, unsere Presse dagegen irgendetwas Unverbindliches im Himmel, z.B. den Krieg einer nichtexistenten Dalai-Lama-Armee gegen China, auf welche ihr virtueller Führer gern und pathetisch verzichtet, da es sie ja nicht gibt, während die Demonstrationen, die die chinesische Regierung aufgrund ihrer künstlichen ausländischen Resonanzböden an die Wand drücken sollen, gegen den Willen des Dalai Lamas keine zwei Stunden lang ungespalten, d.h. wirksam, fortgehen könnten.)
     Nun verfolgt der Dalai Lama wie jeder Religionsführer eigene Interessen, und das kann man ihm vernünftigerweise nicht verübeln – regieren ist immer schöner als regiert werden, und wäre es auch an der Leine Uncle Sam’s. Außerdem wirkt er persönlich aufgeklärter und sympathischer als der Papst und ist es wahrscheinlich auch; die Jagdstrecke seiner Religion ist dank fehlender bürgerlicher Opposition im Innern auch viel kürzer als diejenige der katholischen Konkurrenz, außer ein paar Verstümmelungen, Verhungerungen dogmatischer Abweichler in dafür angelegten Spezialzellen sowie Auspeitschungen u.ä. war jahrhundertelang fast nichts drin. Ich bin weit davon entfernt, von den vielen Lamaïsmus- Entlarvungen eines Sauertopfes wie Colin Goldner begeistert zu sein, er scheint mir hauptsächlich den lamaïstischen Klerus um sein lebenserleichterndes Zölibat zu beneiden, aber es ist doch verdienstvoll von ihm, allen Greuelnachrichten über gefolterte oder sonstwie grob ungerecht behandelte tibetische Mönche und Laien nachgegangen zu sein mit dem für einen Pro-Amerikaner doch recht unerwarteten Fazit: an allem ist nichts dran. Vielmehr waren einige »Opfer«, die für immerhin mehrfachen Mord an chinesischen Soldaten nur ein paar Jahre Arbeitslager ertragen mußten, doch ganz schön rabiat gewesen, und die hyperhochedlen Amerikaner hätten sie mutmaßlich eher vergast oder auf den elektrischen Stuhl gesetzt, statt nach einer Weile Strafverbüßung freigelassen, falls sie sich derlei Späße z.B. zugunsten eines hypothetischen »Freien Texas« hätten einfallen lassen. Aber das ungleiche Maß ist ja wohl der unverzichtbarste Boden der fdGO.
     Nun ist der Dalai Lama freilich noch aus einem anderen Grunde sympathisch, weswegen man ihm gerne heimlich seinen Kirchenstaat gönnt: er ist nicht nur farbig und putzig, sondern auch eine Konkurrenz des Papstes ohne nennenswerte eigene Ansteckungsgefahr. (Kein Geringerer als Antonin Artaud ist diesem Reiz erlegen, und wer mag nicht David-Néel und Harrer? So herzlos kann ich nicht einmal selber sein.)
     Aber im globalen Spiel bedeutet eine Zerhackung Chinas (seit Chienlung gehört Tibet dazu, ob zu Recht oder zu Unrecht, ähnlich wie Wales zum »United Kingdom« – das Intermezzo der durch die Revolutionswirren kurzfristig ermöglichten bzw. beanspruchten »Unabhängigkeit«, von der so viel Wind gemacht wird, war eine kurze kolonialistische Posse), der sehr schnell ein islamisch abgespaltenes Nordwestchina folgen würde, die Zerstörung unseres letzten Schutzes gegen globalen US-Totalitarismus. Ein chinesisches (oder russisches) Guantánamo gibt es jedenfalls nicht: soll uns ein putziges, weil nicht katholisches Tibet die Zerstörung dieses letzten Bollwerks der weltweiten Nicht-Gleichschaltung wirklich wert sein? Also, Romantiker aller Länder: aufgepaßt!

Von Fritz Erik Hoevels

在西藏的纷争

 

从当前的西藏动乱准时在奥运会开始前爆发,我们就知道,为什么所谓的国际奥委会偏偏将这次的奥运会主办权给了北京:

这同1980年将主办权交给莫斯科一样。当时苏联还在,又病又弱,如果国内有不同政见者,对待他们倒也不是特别糟糕,——试试在“保证宗教自由”的国家(就如德国)做一名科学教教民,您就知道这样说的标准是什么了!——不过,当时的苏联内部统治乏术,对外又陷于军备竞赛,经济体制已显得没有吸引力。但是,他们阻止外国那些想在苏联获利者,那种原则上不同于资本主义(现在已经转变为垄断主义)的经济体制还存在着,尽管它历史已很久,并未得到很大的发展,而这使从一开始就不稳定的“社会福利国家”失去了吸引力,这些国家曾不加限制地引进别国人口,工资较低然给以教育,但此时这种“ 发展帮助”形式不能再继续,所以,加之东方阵营的傻瓜们本来就一直对体育很疯狂,尽管他们不同于自己的天敌,仅需动动脑子就定能获得反斯大林、反社会民主的附加收获,莫斯科被“意外”地推选为奥运会举办地,而且上述的傻瓜们完全咬上了对于他们来说很重要的诱饵,也就是所谓的“正常化”。此外,体育被他们热爱,因为体育阻碍思考(在这一点上他们和主要对手“肌肉基督教徒们”[Arno Schmidt]一样,但是对后者来说,体育是有用的),成为一切的中心,显示出“和平共处”的幻觉,而这是较强一方和攻击一方决不会遵守的。可是俄国白雪公主还没吃下奥林匹亚的有毒苹果并且大量投资,她的美国继母就开始了计划之中的责难:罪恶的俄国人非常残酷地压迫娇小塔利班的穷苦先驱,只因他们连续杀害了政府代表,系统地阻止国内女孩子们上学,以及为了丈夫打妻子、儿子监视守寡母亲和全家奇妙的民族的荣誉谋杀而竭尽全力。美国要我们大量理解这些事情而不是去惩罚。自然塔利班渣滓现在已尽到了反苏联的义务而突变成所有怪物中最坏的,在美国口中甚至他们再也不是真正伊斯兰教的——这使古兰经读者诧异,不过鼓动维吾尔人还需要一些他们的同伙,但是谁现在只要看看80年代的那部詹姆斯邦德电影——只需看看有关的电影!——就知道,当时他们是超级高尚的“自由战士”,就像我们现在的西藏和尚和他们的同情者,全力降低或避讳他们着力遮掩的黑暗的反女性特征,对其他不令人舒服的中世纪特征保持沉默,这些在山姆大叔的帝国中已经没什么反对力量了。就这样山姆大叔储备的很多痰吐在了莫斯科的奥林匹亚汤里,在愚笨的东部正常化者舔他们的蠢嘴欲喝之际。现在他们又可怜又无精打采,而且西方的香肠被抢了,没有胃口了。这真是徒增讽刺。

这堂课中国政府本应该好好学学;但东方阵营人永远不可能这么聪明或者有头脑。有了先例之后,他还是打定主意永远不相信“敌人送礼没好心”(“尽管达那厄人送来礼物,我还是怕他们”)(Timeo Danaos et dona ferentes)的真理,就像鱼从来不能从其它鱼身上学到,就算饿了也别碰挂在弯铁丝上的虫子。

因此,几年前,这届奥运会主办权给了北京,他欢欣雀跃,这时西藏示威游行的准备便可以直接进行了。当然,达赖喇嘛是重要和有兴趣的中间人,因为游行骨干是他的和尚,但是只有孩子和非常听话的中国读报者才相信他是单独行动。他从不出错,深知美国保护伞的作用,而且只有在此保护之下,他才能追寻他的特别兴趣,这肯定也不出错。

当我们的报刊虚伪地控诉,达赖喇嘛为了使他的地区得到科索沃式的合法地位(西藏“独立”)早就明确许诺放弃使用武力,而以此作为同他谈判条件的中国政府的行为却很不真诚,甚至不合逻辑,只会歪曲事实和宣传。其实中国政府所说的“暴力”正是对于这里和超级高雅的美国警察来说或许也是挑衅的游行,尽管在美国反对强大的攻击者绝不会使自己受到威胁。自从美国通过轻松占领阿富汗和经由塔吉克斯坦控制了渗透中国西北部的走廊之后,那里的维吾尔人在我们的新闻里据说也受“压迫”了,这一点在同样的新闻报道中以前却从没出现过。事实上曾经多次去过那个地区的我对那里的反抗腔调很惊讶,当地伊斯兰居民此后一直同汉人对抗,之前在同样谈话条件下从没听他们说过,而且政府对他们的态度从没改变过。此外他们受的压迫并不比阿尔萨斯和布列塔尼人受法国人的压迫多,也许比巴斯克人受西班牙人的压迫少些,比拉普人受挪威人的压迫多些。但是美国之外的国家都应该非常弱小,这就是问题关键之所在。

即使《星报》(STERN),在大约苏联被摧毁五年以前的头版文章也很聪明:在过渡到资本主义体制的过程中,苏联和美国之间的对立(正确的自然是:强大和所以贪婪的美国对抗苏联和剩下的还没被吃掉的弱国们)不会从地球上消失,因为“强权国家”的不同兴趣依然存在。如果上帝能赐福给东部阵营和星报及他的属下一样的智慧该多好!因为如果《星报》为了赢得一些聪明点儿的读者发布真相而不是宣传(事实上它出于上述原因大约每一百五十次做一回,比如,上次股市危机之后,它向小傻瓜们——就是它的口气——完全正确地解释股票到底是怎样的和它们怎样运作),以至于没有道理,那将完全不能解释,为什么君主们位于完全一样的封建制度的顶端或者说专制主义者们这么顽固并且百年相互作战;希特勒和丘吉尔间的战争也没法解释。正确的解释只是,君主们暂时也可以放弃他们间的不同意见(但不是必须的),当一个国家,比如被教皇谩骂、诅咒人权的法国废除了封建制,即使出现了复辟,但至少维持了其他诸国的和平到一个(或者更多的)国家另搞一套为止。

现在,连帝国主义者也不反对帝国主义,前提条件是这帝国主义是他们的、而不是他们的邻国的。这可以简单而又充分地解释两次世界大战的原因。但是即使是那些把利润留在自己国家的资本家也不喜欢其他资本家,因为他们想在他们有统治权的国家自己获得利润。这样简单的事情东方阵营分子决不理解。

因此中国政府也不理解。因放弃社会主义的目的,他像俄罗斯人那样认为自己已经成了俱乐部的成员,但是这个俱乐部(或者每个“神圣同盟”)只在有竞争或者从外面挨炮击期间才有必要。因为这现在没有必要,它最强的成员同其余成员为垄断权而争夺。英国和欧盟的思想已经一致,命令被坚决执行,俄罗斯和中国两个国家夹在中间还有一部分自主权,因此它们在与美国同步的新闻界中是恶棍,虽然他们已经抛弃了各种共产主义。

不管继承了东方阵营愚蠢的他们是否意识到这一点:无论如何他们都必须被分裂。同西藏类似的乌克兰以我们的税收为代价被山姆大叔吃掉了;吞掉白俄罗斯有些难,那里他们没法任命教皇(或者达赖喇嘛)。这就是现在大力促成东正教问题最后解决的中心原因。在西藏达赖喇嘛取代了罗马教皇的位置。(另外“真正”的教皇是亚历山大人,因为历史早可以证明,现在的 Shenute 第三,但是缺乏信仰者,政治上没什么用。)至于西藏,那里有类似波兰的结构,人们利用它,而它被利用了。

(顺便解释一下有疑问的概念:中国政府所说的“暴力”自然是指游行并不全是没有暴力的,目的在使奥运会开不成,通过它们向美国传递受压迫的信息,我们的新闻界却报道了一些子虚乌有的事,比如一只并不存在的达赖喇嘛军队反对中国的战争,这正是他们的精神领袖喜欢并充满激情放弃的,因为这并不存在,而那些在新闻的支持下反对中国政府的示威游行,如不符合达赖喇嘛的意愿,坚持不了两个小时,也就是说不可能有效地进行下去。)

现在达赖喇嘛向其他宗教领袖一样追寻个人利益而人们出于理智不会仇恨他——统治总是比被统治好,而且可能已被山姆大叔画地为牢。另外他个人表现得比教皇开明和亲切,实际上大概也是这样:他的宗教狩猎之路因为内部没有反对者要比天主教竞争对手短得多,除了使一些固执的反对者在为其准备的特殊小屋中残废和受饿以及受鞭刑,几百年来几乎没发生过什么事。我远不是讨厌喇嘛主义的揭露者,不像Colin Goldner一样有激情。我觉得他主要是嫉妒喇嘛教士使生活轻松的贞节,但是他确实做出了贡献,研究那些关于在中国受刑或遭到其他不公正待遇的喇嘛和信徒们的恐怖消息,做出支持美国者没有想到的结论:这一切不对,不是这样的。一些杀了很多中国军人的“牺牲者”只需承受几年劳改,确实挺残酷。如果他们有兴趣想出支持解放德克萨斯的理论,超高级优雅的美国人可能会使他们尝尝毒气或坐电椅,而非惩罚一下就被放出来。但是不同标准大约是fdGO(“自由民主”,德国意识形态中的一句空话)基本条例不能放弃的土地。

  现在达赖喇嘛自然出于另外一个理由使人感到亲切,人们也因此秘密支持他的宗教国:他不只是有色人种和可爱,而且是不会传染自身的教皇的竞争者。(这吸引了像Antonin Artaud这样的名人,而且谁不喜欢David-Neel和Harrer?我可一次都不会去反对他们。)

  但是在全球化游戏中分裂中国(自乾隆时期西藏就属于中国,不管有没有道理,就像威尔士属于“大英联合王国”。在中国革命的混乱时期西藏曾要求“独立”,这在现在的报刊上掀起很多风浪,其实只是一出短暂的殖民地式闹剧),很快就会导致中国西北部穆斯林地区分裂,我们抵御全球美国霸权的最后屏障将被破坏。一个中国或俄罗斯的关塔那摩无论如何都不会有:因为一个非天主教而又可爱的西藏去破坏不参与全球同步化的最后堡垒真那么有价值吗?那么,所有国家的浪漫主义者:注意了!

 

[德]弗里茨·艾力克·荷佛斯

 

 

EUR 4,50
ISSN: 0930-0503
Mai/Juni 2008

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