"Die Sterne sind Zeugen"

Der bewaffnete Aufstand im Warschauer Ghetto. Bericht eines der Anführer

Bernard Goldstein

Dieses Buch – welches im Herbst 1992, noch vor dem fünfzigsten Jahrestag des Aufstandes erschien – enthält mit dem Bericht Bernard Goldsteins eines der wenigen authentischen Zeugnisse des bewaffneten Kampfes, den ein gut organisierter Zusammenschluß unterschiedlichster politischer Gruppen im Warschauer Ghetto mit Entschlossenheit und Heldenmut gegen die Hitlerschergen führte. Obwohl sie nicht gewinnen konnten, kämpften sie bis zum letzten Atemzug. Sie übten Vergeltung um ihrer eigenen Würde und um der Menschenwürde willen.

Goldstein, einer der Anführer des Aufstandes, beschreibt nicht nur diesen ungleichen militärischen Kampf, zu dem er sich entschlossen hatte, weil er sich nicht widerstandslos von den Nazibestien in den Tod schicken lassen wollte, sondern auch den Kampf, den die Führer gegen die Bereitschaft der übrigen Ghettobewohner, den Lügen der Nazis Glauben zu schenken, ausfechten mußten. 'Sie wollten nichts von den Berichten über die Schlächtereien in den Provinzen hören. Brot und Marmelade auf dem Weg zur Arbeit und zu einem besseren Leben waren verlockend!' – so glaubten viele Juden noch auf dem Weg nach Treblinka eher dem Judenrat und den Nazis als den hellsichtigeren und illusionsloseren unter ihren Leidensgenossen.



Inhalt

  • Geleitwort von Beate Klarsfeld
  • Vorwort des Verlags
  • »Die Sterne sind Zeugen«
    Der bewaffnete Aufstand im Warschauer Ghetto

»Goldsteins Bericht fasziniert durch das präzise Gedächtnis seines Autors, das ihn kein Unrecht, mag es auch im Verhältnis zum Gesamtausmaß des Holocausts klein und unbedeutend erscheinen, vergessen hat lassen. So gewinnt man durch die Schilderungen der großen und kleinen Demütigungen des Ghettoalltags, in dem zeitweise bis zu eine halbe Million Menschen zusammengepfercht leben mußte, ein plastisches Bild der Nazibestialitäten, das durch bloße Statistiken nicht entstehen könnte. ... Wie Goldstein schreibt, machten er und seine Genossen sich über den Ausgang ihres Aufstandes auch keine Illusionen; aber: sie wollten wie Menschen sterben und nicht wie Lämmer auf der Schlachtbank. Beate Klarsfeld formuliert in ihrem Geleitwort: 'Sie wählten ihren Tod, sie wollten aufrecht sterben, aber mit dem Bewußtsein, auf ewig ein ruhmreiches Beispiel für das jüdische Volk zu bleiben.'«
Illustrierte Neue Welt

»Die genaue Erinnerung, das niemals nachlassende Unrechtsbewußtsein Goldsteins, das sich in jeder Zeile niederschlägt, und die würdevolle, unbeugsame Haltung selbst angesichts der Übermacht des Gegners, die die Warschauer Ghetto-Kämpfer insgesamt auszeichnete, machen Goldsteins Buch zu einem der spannendsten Zeitzeugnisse des antifaschistischen Widerstands, das man kaum eher aus der Hand legt, bis man nicht die letzte Seite gelesen hat.«
Parlament, Beilage zur Wiener Zeitung

»Zwar kennt fast jeder das Stichwort 'Aufstand im Warschauer Ghetto', aber seine Helden, seine Vorgeschichte und sein Verlauf sind weiße Flecken in den Geschichtsbüchern.«
Neue Zeit, Graz

»Die akribisch gezeichneten Details machen das Buch zu einer fesselnden Lektüre.«
Antifa

Bernard Goldstein:

Bernard Goldstein wurde 1889 in Schedltze bei Warschau geboren. Schon früh schloß er sich der revolutionären Bewegung, die in Osteuropa an Stärke gewann, an. Im Alter von 13 Jahren begann er, verbotene revolutionäre Literatur zu lesen und Veranstaltungen illegaler Jugendgruppen zu besuchen. Im Mai 1905 wurde er auf einer Veranstaltung des "Bundes", einer damals noch jungen jüdisch-sozialistischen Partei, zusammen mit 400 anderen Teilnehmern verhaftet. Goldstein schloß sich dem "Bund" an und verließ sein Heimatdorf, um nach Warschau zu gehen und sich aktiv an der antizionistischen Agitation zu beteiligen. Als Vertreter der streikenden Pelzarbeiter wurde er erneut verhaftet.
Auch während des Rückgangs der revolutionären Bewegung nach dem verfehlten Aufstand von 1905 ließ Bernard Goldstein in seiner politischen Aktivität nicht nach. Er organisierte gewerkschaftliche Arbeitergruppen und wurde schließlich wegen Aufwiegelung zu einem Streik verhaftet und verbannt. Nach seiner Flucht kehrte er nach Warschau zurück. Im Jahre 1914 B die revolutionäre Bewegung war wieder im Anwachsen B war Goldstein einer der beiden Delegierten des "Bundes", die zu dem geplanten sozialistischen Kongreß nach Wien gehen sollten. Der Ausbruch des Krieges vereitelte jedoch diese Zusammenkunft.
Bei einer geheimen Sitzung der Gewerkschaftsführer in Warschau wurde Bernard Goldstein ein Jahr später abermals verhaftet und nach Moskau gebracht. Es gelang ihm zunächst, nach Kiew zu fliehen, er wurde jedoch erneut gefaßt und nach Sibirien verbannt. Durch die Russische Revolution aus der Verbannung befreit, kehrte er nach Kiew zurück und meldete sich freiwillig zur Armee für die Verteidigung der jungen Revolution. Er wurde in den ukrainischen Sowjet gewählt und organisierte eine Miliz der jüdischen Arbeiter, die aktiv am Umsturz der reaktionären Regierung des Hetmans Skoropadsky beteiligt war.
Im Jahre 1919 kehrte Goldstein nach Warschau zurück. Er wurde in den Vorstand des "Bundes" und den Exekutivausschuß der Gewerkschaftsföderation gewählt. In den folgenden Jahren machten die immer bedrohlicher werdenden Angriffe der Antisemiten es nötig, besondere Gruppen zum Schutz von Demonstrationen und Veranstaltungen zu bilden, deren Leitung Goldstein übernahm. Durch die Machtergreifung Hitlers in Deutschland verschärfte sich der Antisemitismus in Polen noch. Zunehmend mußte die Miliz des "Bundes" den Kampf mit den faschistischen Pogrombanden aufnehmen, damit die Juden diesen nicht völlig hilflos ausgeliefert waren.
In den Jahren der deutschen Besatzung bestand die Hauptaufgabe Goldsteins in der Leitung der Untergrund-Miliz und der Herausgabe der illegalen Zeitung des "Bundes". Während der Tage des Aufstands befand sich Goldstein als führendes Mitglied der Jüdischen Kampforganisation außerhalb des Ghettos, um die Verbindung mit der polnischen Untergrundbewegung aufrechtzuerhalten und Waffenlieferungen zu organisieren. Nach dem Kriege emigrierte er nach Amerika.

 



Reihe: Unerwünschte Bücher zum Faschismus Nr. 3
Bernard Goldstein
»Die Sterne sind Zeugen«
Der bewaffnete Aufstand im Warschauer Ghetto.
Bericht eines der Anführer
Mit einem Geleitwort von Beate Klarsfeld
261 S., 39 Abb., 1 Übersichtskarte, mit Personenverzeichnis, 2. Aufl.
EUR 14,50
ISBN: 978-3-922774-69-3
(ISBN-10: 3-922774-69-5)
Erschienen 1992

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