Hitlers zweimal getötete Opfer

West­deutsche Endlösung des Antifaschismus auf dem Gebiet der DDR

Monika Zorn

Er ist in aller Munde, der »verordnete Antifaschismus« der DDR, und man ist tatkräftig dabei, ihm ein Ende zu bereiten. Die heutige Verordnung lautet auf das Gegenteil: der Opfer Hitlers soll nicht mehr gedacht werden, die KZ-Gedenkstätten sollen nicht mehr zugänglich sein, Mahnmale werden abgerissen und die Namen der Widerstandskämpfer aus Büchern und aus dem Straßenbild gelöscht. Die wenigen noch lebenden Antifaschisten werden gedemütigt, vor Gericht gezerrt, ihre Renten gestrichen, ihre Taten verleugnet. Anhand zahlreicher konkreter Beispiele dokumentiert dieser Band, wie sich Hitlers Nachfolgestaat an der DDR für deren Antifaschismus rächt.



Inhalt

  • Geleitwort von Gilles Perrault
  • Einleitung
  • Die Demontage der KZ-Gedenkstätten
    • Buchenwald
    • Sachsenhausen
    • Ravensbrück
    • Mittelbau-Dora
    • Gardelegen
    • Sachsenburg
    • Hohnstein
    • Die Georg-Schumann-Gedenkstätte
  • Das Kriegsgefangenenlager Zeithain
  • Das »Gelbe Elend« von Bautzen
  • KZ-Gedenkstätten in Westdeutschland
  • Die Straßenumbenennungen in der ehemaligen DDR
  • Die Demontage der Denkmäler in der ehemaligen DDR
  • Die Aberkennung der Renten der Opfer des Faschismus
  • Abbau der Museen
    • Das Museum für Deutsche Geschichte in Berlin
    • Das Dimitroff-Museum in Leipzig
  • Der Leipziger Schauprozeß gegen den Entnazifizierungsrichter Otto Jürgens
  • Nachwort
  • Anhang
    • Kontrollratsgesetz Nr. 10 (Auszug)
    • Kontrollratsdirektive Nr. 38 (Auszug)
  • Abkürzungen
  • Quellen- und Literaturverzeichnis
  • Personenverzeichnis

Aus dem Geleitwort von Gilles Perrault

In ihrem haßerfüllten Eifer überschreiten die vorläufigen Sieger die Grenzen des Erträglichen bei weitem. Indem sie Alleen, Straßen, Schulen und Gymnasien umbenennen, welche die Namen von im Kampf gefallenen deutschen Widerstandskämpfern tragen, vollziehen sie nicht nur eine Deutschland-interne Abrechnung: Sie vergreifen sich am kollektiven, weit über die deutschen Grenzen hinaus lebendigen Gedächtnis. Ob sie Rechte oder Linke waren, mit London oder mit Moskau in Verbindung standen: diejenigen, die sich gegen die hitlerische Barbarei gestellt haben, sind für immer die Unseren.

»Und nach der Wende hat sich (der Antifaschismus der DDR) ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Damit kämpft's sich schlecht. Insofern ist es gut, daß dieses Buch nicht von ostdeutschen Antifaschisten gemacht worden ist. ... Ostdeutsche haben an ihm mitgewirkt, aber nicht die Diktion bestimmt. Denn dieses Buch deckt auf, klagt an, dokumentiert. ... Und es benennt namentlich diejenigen, die mittun an Demontage, Zerstörung und Verfälschung. ...
Es war das mit Abstand wichtigste politische Buch der Leipziger Frühjahrsmesse.«
Neues Deutschland

»Das vorliegende Buch deckt in mehreren Kapiteln auf, wie die heute Mächtigen in Deutschland umfassend und gezielt versuchen, die Erinnerung an mutige Kämpfer gegen das Hitlerregime aus dem Gedächtnis der Menschen zu tilgen.«
Leipzigs Neue

»Ein zorniges Buch, voller Engagement geschrieben und deshalb 'unausgewogen', vor allem gegen den Strich der sonst veröffentlichten Meinungen gebürstet. Eine Reihe anonymer (Berufsverbote!) meist ostdeutscher Autoren dokumentiert die 'Westdeutsche Endlösung des Antifaschismus auf dem Gebiet der DDR'. Was der Leser sonst – wenn überhaupt – in homöopathischer Dosierung findet, ist hier zusammengestellt – und es wirkt schockierend, zeigt es doch die große Linie: Alles, was an den Kampf gegen den Faschismus erinnert, ist auszulöschen ...«
Freidenker

Monika Zorn:

Dr. Monika Zorn (Pseudonym) lebte und arbeitete seit Mitte der 80er Jahre für 10 Jahre in Brandenburg; während der Zeit der Annexion der DDR übte sie leitende Funktionen in einer halbstaatlichen Institution aus, was ihr mehr als vielen anderen ermöglichte, scharfsichtige Zeitzeugin der Umgestaltungen durch die Sieger der Geschichte zu sein. Inzwischen gehört Monika Zorn, die schon in der DDR gelernt hatte, gegenüber Gewalthabern die "richtigen" Antworten zu geben, dem akademischen Mittelbau einer norddeutschen Universität an, weshalb wir ihr Pseudonym nach wie vor nicht lüften können - Lesern des Buches von Manfred Histor wird dies unmittelbar einleuchten. Bei uns braucht sie keine Zensur, unser Vertrauen war schon vor der Annexion der DDR gegenseitig.


Ketzerbriefe:

  • Die sogenannten »Nachhaltigkeitsziele«
    und der Weg in die Neue Leibeigenschaft (KB 241)
  • Wolfgang Wodarg: Vom Saulus zum Paulus? (KB 238)
  • Biden bedeutet: Krieg gegen Rußland (KB 229)
  • Der Fall Mila – Zehntausende Morddrohungen wegen Kritik am Islam (KB 220)
  • Ungarn bietet echten Flüchtlingen Asyl! (KB 216)
  • Nordkorea – Würde in der Schwäche
    Eindrücke und Gedanken nach einer Reise durch Nordkorea (KB 209)
  • Aus der Welt der Ideologeme (XXXV)
    Was ich schon immer mal kapieren wollte:
     struktureller Antisemitismus (KB 205)
  • Aus der Welt der Ideologeme (XXXI)
    Was ich schon immer mal kapieren wollte:
    »Antimuslimischer Rassismus« (KB 198)
  • Aus der Welt der Ideologeme (XXVI)
    Was ich schon immer mal kapieren wollte:
    Die »Schutzverantwortung« (KB 177)
  • »Vorsorge ist schädlich, und Ärzte sind Abzocker« (KB 174)
  • Ein ungewöhnlicher Reisebericht aus dem Jemen (KB 155)


In italienischer Übersetzung liegt vor:

  • Uccisi 2 volte
    Nella Germania unificata è in atto la »soluzione finale« delle resistenza antifascista


Reihe: Unerwünschte Bücher zum Faschismus Nr. 6
Monika Zorn (Hrsg.)
Hitlers zweimal getötete Opfer
Westdeutsche Endlösung des Antifaschismus auf dem Gebiet der DDR
Mit einem Geleitwort von Gilles Perrault
408 S., 150 Abb., 39 Faks., 4 Übersichtskarten
mit Personen-, Quellen- und Literaturverzeichnis
EUR 19,-
ISBN: 978-3-89484-401-1
(ISBN-10: 3-89484-401-9)
Erschienen 1994

Auch auf italienisch erhältlich.

Top