Herausgegeben von Fritz Erik Hoevels

Der Heilige Henker

Vom archaïschen Menschenopfer zum antiken Gotteslamm

Hyam Maccoby

Soeben erschienen!

Die grausige Geschichte der religiös motivierten Menschenopfer – es gab auch andere, z.B. beim Tode mächtiger Herrscher – verschwimmt im Dunkel schriftloser Zeit. Sie hat aber in der Mythologie ihre verwischten Spuren hinterlassen – in den Sagen von Kain und Abel, Romulus und Remus... und führt unterirdisch, aber in gerader Linie, zum christlichen Zentralmythos, dessen emotionalem Gehalt und subjektiver Funktion. – Hyam Maccoby hat ihn aus seinen Überlagerungen herauspräpariert und eine verborgene, doch hochwirksame Geschichte unter der narrativen Entstellung der Jahrtausende ans Licht gebracht.

 

 



Inhalt:

  • Vorwort des Herausgebers
  • Vorbemerkung der Übersetzerin
  • Vorwort zur deutschen Ausgabe
  1. Der Heilige Henker
  2. Kain
  3. Die Kainsgeschichte der Israeliten
  4. Lamech
  5. Die Keniter und die Rechabiter
  6. Abraham und Isaak
  7. Moses und die Beschneidung
  8. Die Opferung von Jesus
  9. Das Christentum und die hellenistische Religion
  10. Judas Ischariot
  11. Die Rolle der Juden im Neuen Testament
  12. Die Kirche und die Juden
  13. Der Heilige Henker in der Moderne
  14. Fragestellungen und Schlußfolgerungen
  • Literatur
  • Bildnachweis
  • Sach- und Personenregister

Vorwort des Herausgebers

Es ist mir eine große Ehre, das dritte Hauptwerk jenes Altphilologen herausgeben und dadurch vor Unzugänglichkeit bewahren zu können, der von den vielen Tausenden von Gelehrten, die das versuchten, der Wahrheit über den historischen Jesus und die Gründung der mit dessen Namen verknüpften Religion am nächsten gekommen ist, nämlich Hyam Maccoby, mit dem ich in dessen letzten Lebensjahren immer wieder in freundschaftlichem Verkehr über so manche Fragen unserer Wissenschaft stand. Nie habe ich von einem akademischen Lehrer so viel Erhellendes erfahren können wie von ihm, und ich hoffe, daß ich ihm auch selber mit dieser oder jener Anregung habe nützlich sein können.
Eben weil Maccoby die Wahrheit über den von den Christen so gründlich ins Phantastische und Schlimmeres verzerrten Jesus herausgefunden hat, natürlich auf den Schultern vieler Vorgänger stehend, wurde sein Werk so wasserdicht verschwiegen und von den fachlich »zuständigen« Lehrbeamten nur sozusagen »unter der Bettdecke« gelesen und aus ihm, wenn rätlich, nur so splitterhaft und häufig irreführend zitiert, daß es bis heute jedenfalls im europäischen Kernraum völlig unbekannt und unzugänglich geblieben wäre, wenn nicht der seinerseits durch tausend Schikanen und Diskriminierungen bedrängte AHRIMAN-Verlag sich seiner angenommen und dafür einige Opfer auf sich genommen hätte, was heute, da das im mächtigen angloamerikanischen Sprachraum persistierende Interesse an dem großen Altertumsgelehrten fortbesteht, dessen Verschweigen bei seinen zwergichten europäischen Vasallen immer mehr erschwert, dort gelegentlich aus Sykophantenaugen die übelriechendsten Krokodilstränen austreten läßt, daß dessen Werk, schluchz!, ausgerechnet nur bei jenem Verlag zu finden sei, der dessen Absperrung von der Kenntnisnahme außerhalb des englischen Raumes verhindert hat und für den doch nur Dreckwürfe und Schikanen vorgesehen sind … schluchz! nochmal … (Die französische Übersetzung des vorliegenden Werkes, angekündigt von der erzklerikalen, wahrscheinlich in Ordenshand befindlichen »Edition du Cerf«, ist, wie er mir erzählte, nie in die Hände des Verfassers gelangt, obwohl sie im Verlagsprogramm geführt wird oder wurde, und auch meine eigenen Versuche, ein Exemplar von ihr zu ergattern, blieben trotz meines grenznahen Wohnorts erfolglos.) Wie man auf dem Kontinent mit Maccobys lehrreichem und, wenn unverfälscht, spannenden Stück ›Die Disputation‹ verfuhr, möge man an anderer Stelle nachlesen (Ketzerbriefe 123).
Obwohl zunächst in einem ganz farblosen und politisch »unverdächtigen« akademischen Provinzverlag (Thorbecke) erschienen, wurde das hier vorliegende Buch Maccobys, offenbar weil es über die Geschichte und Funktion der Menschenopfer bis hin zu dem christlichen Gottmenschenopfer-Mythos in einer Weise Klarheit fördert, die ideologisch-propagandistischen Zielen abträglich sein kann, entweder verschwiegen, oder es wurde in einer derart verlogenen und entstellenden Weise präsentiert (z.B. in der ach so »seriösen« Neuen Züricher Zeitung), daß der am Thema Interessierte dieses beim besten Willen nicht darin wiedererkennen konnte und von weiterer Kenntnisnahme abgeschreckt werden mußte.
Nun, hier ist sie wieder möglich. Sein Urteil bilde der Denkende gleichgültiger Rasse und Geschlechts einfach selbst.

Freiburg i. Br., März 2021
Fritz Erik Hoevels

Hyam Maccoby:

Prof. Dr. Hyam Maccoby (1924-2004), Altertums­wissenschaftler und lange Zeit Dozent und Leiter der Bibliothek an der Rabbiner-Hochschule Leo Baeck College (London), wurde bekannt als Lektor, Kritiker und Erforscher der Entstehung und historischen Dynamik des Christentums ebenso wie des Judentums. Der kürzlich verstorbene Maccoby war Professor für Altertumskunde mit Schwerpunkt Judaistik an der Universität Leeds. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen liegen die Bücher Der Heilige Henker. Vom archaïschen Menschenopfer zum antiken Gotteslamm (Ahriman 2021), Jesus und der jüdische Freiheitskampf (Ahriman 1996) sowie Der Mythenschmied (Ahriman 2007) in Deutsch vor. Er ist auch Autor des im angelsächsischen Raum vielgespielten, in Kontinentaleuropa jedoch eisern boykottierten oder entstellten christentumskritischen Stücks "Die Disputation". Ein Nachruf auf Hyam Maccoby von Fritz Erik Hoevels ist in den Ketzerbriefen 123 veröffentlicht.



Reihe: Unerwünschte Bücher zur Kirchen- und Religionsgeschichte Nr. 15.3
Hyam Maccoby
Der Heilige Henker
Vom archaïschen Menschenopfer zum antiken Gotteslamm
Herausgegeben von Fritz Erik Hoevels
263 S., 1. Aufl., mit Sach- und Personenregister
1. Auflage erschienen Juni 2021
EUR 19,80
ISBN: 978-3-89484-614-5

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